21

November
Text, Inszenierung & Darstellung
Licht- und Tondesign

Oooh I need your love babe

2008
„Ich versuche mir einen Moment vorzustellen, einen Moment, in dem sie die Augen öffnet. Da sitzt ein Mann in einem roten T-Shirt. Er hält ihre Hand. 
Sie spricht: Das ist ein rotes T-Shirt, sagt sie.
Ich versuche mir einen Moment vorzustellen, in dem er kommt und sagt: Hey, ich bin’s, ich habe dir Blumen mitgebracht.
Sie sagt: Gerbera.
Du erinnerst dich!
Wer sind Sie?“
Man sagt: Zerbrich dir bloß nicht den Kopf. Aber was, wenn doch?
Wenn der Anschluss an die eigene Lebensgeschichte zerbricht? Wenn wir uns zum Beispiel nicht mehr an uns selbst erinnern. Und nicht mehr an unsere Liebe. Wer (und wie) sind wir dann?
Eine Frau. Sie weint, wenn sie „Wicked Game“ von Chris Isaak hört. Sie hat Sex bei Roxy Music. Sie ist verheiratet. Von alldem weiß sie nichts mehr. Manchmal beobachtet sie Leute, die ihr ein Rätsel sind, Leute, die einfach so um die Ecke biegen, als fänden sie im Schlaf nach Hause.
Ein Mann. Er weint im Kino. Er findet Rituale großartig. Er ist seit 10 Jahren mit ihr verheiratet. Er sagt: Weißt du noch. Manchmal wird er gefragt, ob er sie noch liebt. Ja, sagt er, ja klar.
„Wenn du mich einmal geliebt hast, kannst du mich wieder lieben.“
„So einfach ist das nicht.“
„Ist es nie.“
Oooh, I need your love, babe
Irgendwie auch ein trauriger Abend, aber Sie wissen ja: Sehnsucht ist bewegender als Glück!
Oooh I need your love babe ist ein Solostück von Rolf Michenfelder über Liebe, über verlorene Erinnerungen und über die Frage, ob man einen Menschen lieben kann, wenn man sein Gesicht nicht versteht.