Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte für den Satz „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“, dann haben ihn jetzt 53 sogenannte Kulturschaffende mit ihrer Aktion #allesdichtmachen geliefert. Und im Nachhinein sind sie baff erstaunt über den Gegenwind, den sie bekommen und versuchen verzweifelt sich zu entschuldigen, sich zu erklären, sich aus der Aktion zurück zu ziehen usw.„Wir sind bei all jenen, die zwischen die Fronten geraten sind. Den Verängstigten, den Verunsicherten und Eingeschüchterten und jenen, die verstummt sind. Uns geht es darum, endlich offen, respektvoll und auf Augenhöhe miteinander zu reden.“ So steht es jetzt auf ihrer Homepage. Da kann man ihnen nur empfehlen, sich die eigenen Videos noch einmal anzuschauen und zu versuchen, etwas darin zu finden, dass dem „endlich offen, respektvoll und auf Augenhöhe miteinander reden“ gerecht wird.
Mit ihren schlechten Texten, ihrer misslungenen Ironie und ihrem plumpen Zynismus machen sie es anderen Kunst- und Kulturschaffenden schwer, sich mit inhaltlich fundierter Kritik an einzelnen Coronamaßnahmen und ihrer Vermittlung zu positionieren, weil sie aufgrund ihrer „Prominenz“ und der damit verbundenen erhöhten Wahrnehmung den Raum dafür besetzen und verstopfen.
Die Kunst- und Kulturszene leidet schwer unter den Corona-Maßnahmen. Viele Schauspieler*innen haben seit einem Jahr kein oder ein nur ein kleines Einkommen. Da ist es umso bitterer, wenn sich jetzt Leute zusammen tun und um Aufmerksamkeit buhlen, deren Serien im Fernsehen rauf und runter laufen und die mit einer einzigen Folge das zigfache davon verdienen, was Schauspieler*innen der freien Szene in mehreren Jahren als Einkommen zusammen bekommen.
Diese Aktion zeichnet sich vor allem durch den völligen Mangel von Empathie und Solidarität mit denjenigen aus, die unter der Pandemie gesundheitlich oder ökonomisch leiden.
Wie naiv, dumm, borniert, uninformiert und weltfremd muss man eigentlich sein, um sich nach einer solchen Aktion darüber zu wundern, dass man von Querdenkern bis zur AFD heftigst beklatscht und bejubelt wird.